Dieser Dienstag war wieder einer von diesen Tagen als Mama, die komplett anders liefen, als ich es noch am Abend davor oder beim Aufwachen gedacht oder geplant hatte. Wir hatten diesen Montag Kita-Frei, sodass der Dienstag irgendwie ein gewisses Montags-Feeling hatte. So ließ ich mich ganz schnell vom Glücksmädchen überreden, dass sie auch an diesem Tag Zuhause belieben durfte. Der Grund war ein vor Freude juchzendes Kind über den in der Nacht gefallenen Schnee.
Erst das zweite Mal in diesem Jahr hatte die weiße Pracht alles mit einer Schneedecke verzaubert. Das Kind hüpfte auf und ab und rief unentwegt zu den dicken Schneeflocken am Fenster „Mama, Mama, Mama, jetzt können wir ja Schlitten fahren gehen!!!“. Einer der Vorteile als Mompreneur ist auch der, dass man spontan beschließen kann, für den Tag die Kita zu schwänzen und die Arbeit auf den Abend zu verlegen. Natürlich konnten wir nicht gleich in der Morgendämmerung und im Schlafanzug bei eisigen -8 Grad hinausstürmen um Schlitten zu fahren.
Der Plan war erst einmal gemütlich zu frühstücken, dann die Kinder so dick wie möglich einzupacken und dann raus in den Schnee zu gehen. Denn so eine geschlossenen Schneedecke, sollte bei den hohen Minusgraden ja wohl noch eine Zeit lang liegen bleiben. (So dachte ich zumindest mit meinem laienhaften Meteorologenwissen).
Ein Ausflug zur Alpaka-Farm ganz ohne Schnee
Doch dann, als wir gerade mit frühstücken fertig waren, kam ein Anruf, auf den ich schon seit Tagen wartete. Wir haben bei uns im Saarland nämlich eine Alpaka-Farm, auf der ich unbedingt ein paar Winteroutfits der Kinder shooten wollte. Nun kam der Anruf, dass es genau an diesem Tag spontan machbar wäre, ein Alpaka exclusiv für eine Stunde für uns alleine zu haben. Mega dachte ich! Mega fand es auch das Glücksmädchen. Immer noch im Hinterkopf, dass sie aber später noch ganz unbedingt Schlitten fahren wollte. Ja klar, sagte ich in meinem Leichtsinn, immer noch in dem Glauben, dass bei der Eiseskälte der Schnee am Nachmittag, wenn der Papa daheim ist, ganz sicher noch da wäre.
Ich also super happy, dass ich ein Wintershooting mit Alpakas machen konnte und die Kids dabei noch eine private Streichelsession bekämen. Ich hatte zwar ganz leichte Bedenken wegen der Eiseskälte, aber es wäre ja nur für eine Stunde ich ich würde die Kinder dann einfach besonders warm einpacken. Als Unterstützung wurde noch schnell meine Mama angerufen und auf ging es zur Alpaka-Farm.
Dort angekommen war noch alles prima und wir lernten Matheo kennen. Ein super süßes, flauschiges und tiefenentspanntes Alpaka (kein Wunder, wenn man schon als Shootingpartner für Models wie Stefanie Giesinger parat stehen musste).
Irgendwie war bei meinem Glücksmädchen die anfängliche Euphorie verflogen und sie traute sich nicht wirklich das Alpaka anzufassen oder zu streicheln. Sie war nur enttäuscht, dass sie nicht darauf reiten konnte, und hatte kalt und sagte mehrfach, dass sie jetzt sofort nach Hause wolle. Alle Überredungskünste von mir und meiner Mama reichten nicht, das Glücksmädchen davon zu überzeugen, dass Matheo doch so super lieb und flauschig sei. Natürlich war der Schnee inzwischen auch geschmolzen, wie auch immer das bei -7 Grad möglich war. Das drückte die Stimmung dann noch zusätzlich, da meinem großen Schatz jetzt auch noch bewusst wurde, dass wir heute kein Schlitten mehr im Schnee fahren würden.
Der kleine Mann fing in der Zwischenzeit dann auch noch im Kinderwagen an zu meckern. So machte das gerade irgendwie keinen Spaß. In meiner Vorstellung sollte das ein schöner Familienausflug mit meinen Kindern werden, an dem sie etwas Besonderes erleben. Doch zum jetzigen Zeitpunkt liefen meine Vorstellung und die Realität ganz weit auseinander.
Selbstzweifel als Mama. Was brauchen Kinder wirklich?
Zu dem Zeitpunkt zweifelte ich an meiner Entscheidung. War es wirklich das richtige an dem Morgen auf die Alpaka-Farm zu fahren? Hätte ich stattdessen sollen einfach noch vor dem Frühstück mit den Kindern raus in den Schnee Schlitten fahren? Hätte es das Glücksmädchen an diesem Tag glücklicher gemacht? Habe ich irgendwie meine Bedürfnisse und Vorstellungen von diesem Tag vor die meiner Kinder gestellt? All diese Fragen gingen mir am Abend dieses Tages durch den Kopf. Was brauchen Kinder eigentlich? Sind es wirklich die ganz einfachen kleinen Dinge, die ihnen später in Erinnerung bleiben werden und nicht die großen, die wir für sie geplant haben? Mich plagte an diesem Abend mein schlechtes Gewissen.
Insgeheim dachte ich, dass ich eigentlich mehr für mich auf diese Farm gefahren bin. Ich wollte schöne Fotos von meinen Kindern in Winterkleidung machen. Dazu sind ja Alpakas im Moment der Hit und die Bilder würden bestimmt super aussehen. Natürlich dachte ich, dass vor allem mein großer Schatz auch ihre Freude an den Tieren haben würde. Aber im Endeffeckt bin ich nicht ihrem ursprünglichen Wunsch, dem Schlitten fahren im Schnee, nachgegangen, sondern meinem eigenen. Bin ich deswegen eine schlechte Mama? War es vielleicht die letzte Chance in diesem Winter auf Schnee? Fragen über Fragen, die mir wohl nie jemand beantworten wird, außer vielleicht mir selbst.
Ein Nachmittag Zuhause mit Peppa Wutz und warmem Kakao
Wieder Zuhause angekommen, versuchte ich erst einmal die Stimmung etwas zu heben. Das ging am besten mit ein paar Keksen, warmem Kakao, ein paar Folgen Pepa Wutz. und gemeinsamem Kuscheln auf der Couch. So simple und doch so wirksam. Auf einmal war die Laune meiner beiden Kinder wieder auf einem Hoch angekommen. Sie lachten und giggelten, machten Quatsch auf der Couch und tranken brav ihren warmen Kakao, um wieder warm zu bekommen. So schnell kann es gehen. Kinder sind so einfach gestrickt. Sie sind nicht nachtragend. Auf einmal war alles wieder ok und es wurde ein wunderschöner und gemütlicher Nachmittag Zuhause an den ich mich noch gerne erinnern werden. Die Kinder hoffentlich auch.
Als der Papa dann nach Hause kam, erzählte ihm das Glücksmädchen dann ganz stolz, dass wir auf einer Alpaka-Farm waren und sie ein echtes Alpaka gestreichelt hat und das mit einem riesigen Strahlen im Gesicht. Anscheindend war der Ausflug am Morgen doch nicht so schlimm, wie ich dachte. Und vielleicht haben wir ja Glück und es fällt noch ein bisschen Schnee. Und wenn nicht, dann gehen wir eben im nächsten Winter Schlitten fahren, und im übernächsten und im überbernächsten und noch vielen danach.
By the way sind die tollen Winteroutfits der Kinder auf den Bildern alle im Winter-Sale bei tausendkind geshopped. Tolle hochwertige Teile meiner Lieblingsmarken, wie Bellybutton, Noa Noa und Bisgaard an denen wir noch lange Freude haben werden.
Eure Mona